Wir alle sind tief erschüttert über den Krieg in der Ukraine und machen uns große Sorgen um alle Menschen – und vor allem um die dort lebenden Menschen mit Behinderung. Die Lebenshilfe ruft zu Frieden auf und setzt große Hoffnungen in die Wiederaufnahme diplomatischer Verhandlungen. Ulla Schmidt, Bundesvorsitzende der Lebenshilfe und Bundesministerin a.D., erklärt: „All den mutigen Ukrainerinnen und Ukrainern gehören unsere Solidarität und Unterstützung. In dieser unglaublichen Not dürfen die Schwächsten der Gesellschaft nicht vergessen werden. Große Sorgen machen wir uns um die Menschen mit Behinderung und ihre Familien.“
In der Ukraine leben rund 2,6 Millionen Menschen mit Behinderung. Ihre Lebensumstände sind häufig schwierig, jedoch gab es in den vergangenen Jahren einige Gesetzesreformen, die die Rechte von Menschen mit Behinderung gestärkt haben: 2012 hat die Ukraine die „Konvention der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen“ (UN-BRK) im Rahmen eines „Nationalen Aktionsplanes“ ratifiziert und Gesetze zur Förderung der Teilhabe von Menschen mit Behinderung am Leben in der Gesellschaft auf den Weg gebracht. Positive Akzente setzte in den vergangenen Jahren vor allem die Zivilgesellschaft: Sozialunternehmer entwickelten neue Beschäftigungsmodelle für Menschen mit Behinderung, NGOs haben Reformen vorangebracht und eine neue Generation junger Aktivisten wirbt für eine inklusive Gesellschaft. Ein beeindruckendes Projekt aus Kiew ist Good Bread from Good People, eine inklusive Bäckerei, die Mitarbeiter mit geistiger Behinderung oder Autismus beschäftigt und mit Unterstützung ihrer Kunden und Paten Brot oder Mittagessen für Hilfsbedürftige und Obdachlose in der Stadt verteilt.
Wir hoffen und wünschen, dass sich die Lage bald beruhigen wird und dass sich die Mitarbeiter*innen vor Ort in Sicherheit bringen können, damit dieses und viele andere Projekte fortgeführt werden können!